Neubau Entwicklungs- und Vertriebszentrum

Projektdaten

KategorieRealisierte Bauwerke
BauherrInGünther Nubert
PlanerInrk-architekten
Fertigstellung2016
OrtSchwäbisch Gmünd
BildnachweisRoman Reichl, rk-architekten

Die Fa. NUBERT electronics GmbH agiert weltweit als vielfach ausgezeichneter Entwickler und Hersteller von hocheffizienten und qualitativ absolut hochwertigen Lautsprechersystemen.

Projektstart

Als wir mit dieser interessanten Aufgabe betraut wurden, beginnt parallel zum Projektstart im Büro auch sofort die Überlegung und das Eruieren, welche weiteren „üblichen Verdächtigen“ zur Durchführung eines Projektes dieser Größenordnung erforderlich werden und wer Interesse an der Mitwirkung bekundet- immer im Sinne der Bauherrschaft, als deren Vertreter man als beauftragter Planer agiert. Im Klartext heißt das, nicht nur fachlich kompetente Partner auszuwählen, sondern auch solche, die immer das sinnvolle Kosten- Nutzen- Verhältnis vor dem immer bedeutender werdenden Hintergrund der „Nachhaltigkeit“ in Kombination im Auge haben.

Mit eingebunden wurden also neben der immer erforderlichen Tragwerksplanung auch die Fachplaner zum Thema Brandschutz, Energieberatung, PV-/ Solar, TGA Elektro sowie TGA H-L-S. In der Planungsabwicklung bedeutet es aber auch, zwischen den einzelnen Fakultäten dahingehend zu moderieren, dass aus den jeweiligen „Maximalforderungen“ immer ein vernünftiger Konsens bzw. Kompromiss erzielt wird, der ein in sich schlüssiges Gesamtkonzept am Ende des Tages ausweist. Soviel vorab.

Entwurf/ Städtebau

Die Form des Gebäudes ergab sich zum einen aus dem Zuschnitt des Grundstückes, welches in der Form eines Rechteckes aufgrund seiner Lage im ausgewiesenen Technik- Park Gmünd- West durch die Umrahmung der Erschließungsstraßen im Norden und Osten sowie der Hauptverbindung nach Stuttgart (B 29), zum anderen aus den inneren Firmenabläufen heraus- das klassische „Form- follows-Function“ also…

Im Bereich der Hauptzufahrt Ecke Nubert- Straße/ Konrad- Zuse- Straße sollte dementsprechend ein markanter Punkt gesetzt werden- das wurde in Form des etwas vorgelagerten Empfangsbereiches mit übergeordnetem Kunden- Hörraum, erschlossen durch gefälligen Treppenaufgang zur vorgelagerten, verglasten Galerie…

Zur öffentlichen Seite hin wurde die Verwaltung (Richtung Nord) sowie die Entwicklung (Ost) über den im Erdgeschoss befindlichen Abwicklungsbereichen wie Wareneingang/ Kontrolle/ Reparaturen etc. gesetzt- somit also zweigeschossig und durch längsorientierte Glasflächen mit Brüstung ind den Fassaden gestaltet. Im rückwärtigen Bereich dahinter wurde die eingeschossige Lager-/ Versandhalle situiert, jedoch aufgrund der benötigten Lagerkapazitäten in derselben Höhe wie die beiden Riegel Nord/ Ost ausgeführt. Gedeckelt wird der Gesamtkomplex durch ein Flachdach, aus Brandschutzgründen in den jeweiligen Übergängen entsprechend getrennt.

Dachbegrünung wurde untersucht- am Ende des Tages war feststellbar, dass eine extensive Begrünung zwar „Grün“ ist, jedoch aufgrund der eher steppenartigen Bepflanzung lange nicht der Qualität einer intensiven Begrünung entspricht. Diese wiederum auszuführen widersprach zum einen der möglichen und zulässigen statischen Belastung des Tragwerks, zum anderen auch dem Vorhaben, bei gegebener Zeit das gesamte Flachdach mit PV-/ Solaranlagen nachzurüsten- die Anschlüsse hierfür wurden bereits bei Ausführung vorgesehen und mit verbaut.

Zur Reduktion des Energieaufwandes durch ständig betriebene Leuchtkörper zur Ausleuchtung der Flure im OG wurden in gewissen rasterabständen Oberlichtkuppeln gesetzt, die zum einen angenehmes Tageslicht einbringen und eben den Energieaufwand reduzieren helfen. In den Bürobereichen wie schon erwähnt finden sich in den Außenfassaden Glasfelder- innenliegende Büro-/Arbeitsräume zur Halle hin wurden vermieden- hier sind lediglich Nebenräume und zwei temporär zu nutzende Besprechungsräume untergebracht.

Ökonomie / Fassadentechnik

Fassadenausführung: Grundsätzlich vorgehen waren von vornherein Wärmedämm- Verbundsysteme, um dem Energieverlust als auch Energieeintrag mit dem Zwang zur Kühlung keinen Vorschub zu leisten. Die Fensterflächen wurden mit außenliegenden Alu- Raffstores (Außenjalousien) versehen, die entsprechend über Steuerungsanlagen/Windwächter bei eingestelltem Energieeintrag zufahren/Windaufkommen öffnen. Das kann hin und wieder etwas problematisch werden, da das eine das andere nicht unbedingt ausschließt.

Die Fassade der rückwärtigen Halle wurde im Anfahrtsbereich auf die Höhe von 2,50 m mit sog. Sandwich- Fertigteilen versehen- d.h. außen Stahlbeton 14 cm, dazwischen Dämmstreifen mit 8 cm und innen wiederum Stahlbeton mit 10 cm- ermöglicht durch reduziertes Hallen- Klima mit Temperaturreduktion auf 15 ° C. Die innenliegenden Tore sind daher neben den Brandschutztoren als Schnelllauftore ausgeführt und trennen die Bereiche ohne Komplikationen sauber voneinander ab.

Die über den Sandwich- Fassadenteilen im EG aufgehende weitere Hallenfassade wurde entsprechend den Vorgaben aus dem Konzept der Energieberatung ausgeführt- ursprünglich aus Gründen der „Nachhaltigkeit“ in der Fertigung als Blechkassetten- Wand mit Mineralwolle- Füllung und Innenkassette mit Sekundär-Stahlkonstruktions- Rahmen vorgesehen, ergab die Untersuchung entgegen den Erwartungen jedoch, dass sog. MICROLine- Fertigelemente (Schaumgefüllte Blechkassetten) wesentlich bessere Werte in der tagtäglichen Gebäudenutzung (Energieverlust/Energieeintrag) erzielen als das vorgenannte System.

Hier war im Hinblick auf Kosten abzuwägen bzw. gegenüberzustellen, wie sich der finanzielle Unterschied zwischen Herstell- Kosten/ Verkaufskosten der beiden unterschiedlichen Produkt-Systeme und dem aus dem zunächst simulierten Tagesbetrieb mit Energieverlust/ Energieeintrag auswirken würde- gewonnen hat eindeutig das System MICROLine.

Die energetische Untersuchung (Simulation) der Fassadenbereiche der Entwicklung (OG OST) als auch der Verwaltung (OG NORD) wies entsprechend ähnliche Ergebnisse auf- die Entscheidung war daher klar- Werte des Tagesbetriebes des Unternehmens klar im Vorteil gegenüber dem zunächst positiven Gedanken eines umweltverträglicheren Herstellungsgedankens.

Das gesamte Flachdach der Halle wurde in Form einer Trapezblechlage mit MW- Dämmung und Folienabdichtung ausgeführt- die später angedachte Aufstellung der PV-/ Solaranlage ist ohne weiteres möglich.

Ökonomie / Gebäudetechnik

TGA- ELT: Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurden sämtliche Elektroleitungen in halogenfreier schadstofffreier Ausführung vorgeschrieben. Beleuchtungen über LED´s.

TGA- H-L-S: Ausführung des Heizkonzeptes wie folgt:
Automatischer Biomassekessel (Holzpellets) / zusätzl. Gas- Brennwert- Kessel modular regelnd zur Abdeckung der Lastspitzen
Gas- Brennwert- Gerät mit Trinkwasser- Ladespeicher für separate Hausmeister- Wohnung
Zu-/ Abluft nach entsprechenden Berechnungen der Fachplaner ausgeführt.
Konstruktion/ Tragwerk

Komplettes Gebäude als Stahlbeton- Skelettsystem/ Köcherfundamente mit StB- Trägern vorgespannt und vorgehängten Fassadensystemen entsprechend dem Beschrieb zuvor.