Projektdaten
Kategorie | Realisierte Bauwerke |
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BauherrIn | MADER GMbH & Co. KG |
PlanerIn | AF (Architekturstudio-Fischer) |
Fertigstellung | 05.2020 |
Ort | Leinfelden-Echterdingen |
Bildnachweis | Fotografie Christina Kratzenberg |
AF hat im Vorfeld für die Firma MADER eine Machbarkeitsstudie einer bestehenden Gewerbeimmobilie erarbeitet, um vor dem Kauf die zukünftigen Anforderungen des firmeninternen Raumprogramms zu verifizieren. Dabei kam heraus, dass dem bestehenden Gebäude ca. 600m2 Bürofläche fehlten. Die Produktions- und Logistikfläche war mit 3.830m2 ausreichend dimensioniert. Die Baukörper wurden in mehreren Bauabschnitten von 1977 bis 2013 erbaut.
Der Entwurfsansatz war, dass der Neubau und der Bestand zukünftig als ein Baukörper lesbar sein sollen. Da der bestehende Verwaltungsbau über einen ca. 120m höher gelegten Splittlevel erschlossen wurde und der Neubau aus Kostengründen nicht unterkellert werden konnte, musste eine Lösung gefunden werden, welche diese Sprünge für den Betrachter ausblendet.
Mit der Vorgabe energetisch effizient zu sein und den zuvor beschriebenen Zwängen zwischen Bestand und Neubau, entstand eine Gebäudehülle mit vertikal in ihrer Lage springenden Photovoltaik-Paneelen.
Heute deckt die PV-Fassade des zur Straße hin vorgelagerten Verwaltungsgebäudes 70% gesamten Strombedarfs der Firma. Darüber hinaus werden noch rund 10.000 Kilowattstunden in das Stromnetz eingespeist. Dies leisten die 397 verbauten Solarmodule, von denen jedes einzelne individuell in seiner Lage geplant werden musste. Ungewöhnlich war diesbezüglich der Planungsverlauf, da bevor der Rohbau festgelegt werden konnte die Planung der PV-Module abgeschlossen sein musste. Der Gesamtenergiebedarf der Produktions- und Logistikhalle konnte durch den Einsatz einer Pelletheizung um jährlich 200 Tonnen CO2 gesenkt werden. Das notwendige Treppenhaus, platziert zwischen Bestand und Neubau, übernimmt den optischen Ausgleich der sieben verschiedenen Ebenen-Niveaus. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass erst nach fertiggestellter Planung der PV-Module, mit der Werkplanung des Rohbaus begonnen werden konnte.
Der neue und junge Unternehmenssitz der MADER GmbH & Co. KG ist jüngst neben den „Iconic Awards 2020“ auch mit dem begehrten Preis des Landes Baden-Württemberg als „Ort voller Energie“ ausgezeichnet worden und wird im Landkreis als positives Beispiel für den Umgang mit bestehender Bausubstanz diskutiert.