Produktive Stadt: Wien

Projektdaten

KategorieNachwuchs
Art der ArbeitMasterthesis
PrüferInUniv.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Christoph M. Achammer, Uni Ass. Mag. Dr. rer.soc.oec. Marijana Sreckovic
BearbeiterInSophie Giefing
Studiengang/HochschuleArchitektur / TU Wien

Als derzeitiger Leitfaden dient das umfassende Fachkonzept Produktive Stadt in Auftrag gegeben von der Stadt Wien. Das Konzept soll 5% der Gesamtfläche als Betriebsflächen in Wien sichern und es somit produzierenden Betrieben erleichtern sich in der Stadt anzusiedeln oder weiter auszubauen.

Dieses bildet den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit und den daraus abgeleiteten und erweiterten Erkenntnissen. Ausgehend von dem Versuch einer Definition urbaner Produktion im Allgemeinen, und der Erläuterung aktueller einflussreicher Trends auf Produktion, werden besonders die Herausforderungen bezüglich Ökonomie, Kultur, Ökologie und rechtlicher sowie technischer Grundlagen erhoben. Daraus folgt eine Evaluierung einerseits von Chancen und Risiken und andererseits von Maßnahmen und Hindernissen, die für die erfolgreiche zukunftstaugliche Umsetzung des Konzeptes der Produktiven Stadt von entscheidender Bedeutung sind.
Die [Re]lntegration von Produktion in die moderne zukunftsorientierte Stadt macht veränderte Denkprozesse notwendig. Eine der Schlüsselkomponenten ist es, das kollektive Bewusstsein von Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit zu stärken und den Veränderungswillen aller Beteiligten in eine gemeinsame Richtung zu leiten. Das Konzept der Produktiven Stadt leistet einen wichtigen Beitrag für eine effiziente, zukunftstaugliche urbane Nutzungsmischung.

Der Recherchen zufolge ergeben sich folgende Grundlagen, die für das Funktionieren von Produktionen innerhalb des städtischen Gefüges unabdingbar sind. Einerseits ist Flächensicherung unerlässlich, sodass es Betrieben weiterhin möglich ist sich anzusiedeln, zu erweitern oder zu modernisieren. Des Weiteren bedarf es nachhaltiger Konzepte Architektur und Produktion betreffend, die sich gut in die urbane Umgebung eingliedern lassen. Daraus ergibt sich häufig die Notwendigkeit der Anpassung von rechtlichen Bedingungen, um das erfolgreiche Zusammenspiel von Wohnen, Arbeiten, Erholung und Produktion möglich zu machen. Ökologische Verkehrs- und Energiekonzepte sind integraler Bestandteil der Stadtentwicklung der Gegenwart und unumgänglich für die Zukunft.

Eine wesentliche Erkenntnis aus bereits umgesetzten Projekten innerhalb des Stadtgefüges ist eine aktive Öffentlichkeitsarbeit mittels partzipativer Prozesse, um nachträgliche Konflikte zu vermeiden. So steigt die gesellschaftliche Wertschätzung für lokal produzierte Güter und das Handwerk im Allgemeinen, woraus sich wiederum eine positive wirtschaftliche Wertschöpfung des Standortes ergibt. Andererseits kommt man nicht umhin festzuhalten, dass dem produzierenden Gewerbe in der Stadt Grenzen gesetzt sind. Für gewisse Produktionsarten, die aufgrund von Lärm-, Feinstaub- und Kohlendioxidbelastung bereits aus dem Stadtraum verschwunden sind, müssen entweder andere Standorte gefunden werden oder deren Produktionsprozess neu durchdacht und mittels modernster Technologien stadttauglich optimiert werden. Trotzdem wird Letzteres aufgrund der urbanen Verdichtung nicht für alle Produktionen möglich sein.

Im erarbeiteten Masterplan fließen die vorher genannten Erkenntnisse mit ein. Auf einer von der Stadt Wien als gewerbliches Mischgebiet ausgewiesenen und gesicherten Fläche entsteht ein zukunftsorientiertes urbanes Gebiet, das ein unmittelbares Miteinander von Produktion, Arbeit und Wohnen ermöglicht. Ein modernes Verkehrs- und Grünraumkonzept runden die Planung ab.

Für die künftig erfolgreiche Umsetzung der Idee der Produktiven Stadt bedarf es weiterführender intensiver Forschung an technischen Umsetzungsmöglichkeiten sowie der Evaluierung bereits umgesetzter Pilotprojekte. Erfolgversprechend sind technologischer Fortschritt und Vernetzung. Ein allgemeines Umdenken und Umgestaltungsbereitschaft aller Stadtakteure bleibt auch in Zukunft erforderlich, um innerhalb der Produktiven Stadt einen ausgeglichenen und nachhaltigen Lebensraum zu gewährleisten.