SoN – Center for Soft Nanoscience

Projektdaten

KategorieRealisierte Bauwerke
BauherrInBau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Münster
PlanerInKRESINGS
Fertigstellung05.2013 - 11.2017
OrtMünster
BildnachweisKRESINGS / Roman Mensing

Im 2017 fertiggestellten „Center for Soft Nanoscience (SoN)“ auf dem Wissenschaftscampus in Münster forschen Biologen, Physiker, Chemiker und Molekularbiologen aus aller Welt. Die Architekten Kresings haben den markanten Riegel geschaffen, der unter sehr speziellen Bedingungen funktioniert, die nur ein maßgeschneidertes, hochfunktionales und hochtechnisiertes Gebäude bieten kann.

Das dreigeschossige Gebäude wirkt von außen wie eine technische Apparatur: silberglänzend, glatt, funktional und dynamisch durch die schräg verlaufende Fassade im Süden. Im Kontrast dazu steht das andere Fassadenende, das von einem wild blühenden Hügel umschlossen ist. Auf einer Gesamtfläche von fast 8.000 m² wurden 140 Arbeitsplätze geschaffen.

Die 100 Meter Länge des Institutsgebäudes betonen Fensterbänder in den Obergeschossen, der Baukörper selbst ist mit silbergrünschimmernden Aluminiumverbundplatten verkleidet.

Das SoN wird über ein großzügiges Atrium im abgeschrägten Fassadenende erschlossen. Die wissenschaftlichen Nutzungen des Erdgeschosses, der Reinraum, die Physiklabore und das Herz des Instituts, der Mikroskopiebereich, sind – ihren Lageanforderungen entsprechend – hintereinander angeordnet.

Große Gestaltungsspielräume hatten die Architekten hier nicht, vielmehr kam es darauf an, die jeweiligen spezifischen Gegebenheiten optimal zu organisieren. So erfordert der Reinraum eine deutlich über der Norm liegende Gebäudetiefe. Die fünf Labore für Versuche in partikelfreier Luft sind umgeben von einem Grauraum, der nur über Schleusen für Mensch und Material zuganglich ist. Um das Tageslicht trotz der großen Tiefe optimal zu nutzen, legten Kresings alle Büros an die lange Westflanke des Gebäudes. Den Laboren kam die große Gebäudetiefe sehr zugute, denn so sind die Computerarbeitsplätze am Fenster angeordnet, direkt dahinter und durch eine Glasschiebetür getrennt, liegen die Laborarbeitsplätze.

Gen Norden verschwindet der lange Riegel in einem ansteigenden Erdwall. Das eingeschossige Fassadenende steckt komplett in dem glasfaserbewehrten grünen Hügel, auf dem im Frühjahr der Mohn, im Sommer die Schafgarbe blüht. Draußen ist ein wenig Wildwuchs gestattet, aber in dem darin verborgenen Mikroskopiebereich gelten strengste Vorgaben. Der Wall reduziert die äußeren Wärmelasten und die magnetische Strahlung. Um Schallübertragung und Schwingungen zu unterbinden, ist der Bereich vom übrigen Haus vollkommen abgekoppelt und mit einem glasfaserarmierten Fundament separat gegründet. In einem der Labore kann die Bodenplatte auf Luftkissen gelagert werden, um ein vollkommen schwingungsfreies Podest für ein Spezialmikroskop zu bilden.