Energiezentrale Schönau

Projektdaten

KategorieRealisierte Bauwerke
BauherrInEWS Elektrizitätswerke Schönau eG
PlanerInDipl. Ing. Architekt Frank Trefzer, Leisinger Architektur
Fertigstellung2022
OrtSchönau Schwarzwald
BildnachweisDipl. Ing. Architekt Frank Trefzer, Leisinger Architektur

Zunächst war das Gebäude als reiner Ersatzbau für die zu klein gewordene Energiezentrale gedacht, die bis dahin in einem Stahlcontainer/Seecontainer untergebracht war. 

Im Zuge einer intensiven Konzeptfindungsphase zwischen Architekt und Bauherr sowie der Auseinandersetzung mit der prominenten Lage am Ortseingang in unmittelbaren Nachbarschaft zum Firmensitz der EWS wurde schnell deutlich, dass hier mehr entstehen kann als ein reiner Zweckbau zur Aufnahme der erforderlichen Technik. 

Die EWS ist aus einer Bürgerinitiative entstanden, die sich gegen die Nutzung von Kernenergie richtete. Sie hat mit ihren Ideen wesentliche Impulse zur Energiewende gegeben und spielte eine Vorreiterrolle beim Thema regionale Energieversorgung in Bürgerhand. Heute ist die EWS ein überregionaler Energieversorger, fühlt sich aber nach wie vor seinen Wurzeln zur nachhaltigen und regionalen Energieversorgung verpflichtet und unterstützt auch junge Startups, die mit neuen, innovativen Ideen an Lösungen für die Energieversorgung der Zukunft arbeiten. 

In Verbindung mit der neuen Energiezentrale ist ein Gebäude entstanden, das diese Haltung verkörpert und transportiert.

Das Gebäudekonzept sieht eine Verbindung von technischer Nutzung im Zusammenspiel mit einem Ausstellungsbereich vor, der sich in und um das Gebäude erstreckt. Bei der Ausstellungskonzeption sollen Energie und Energieversorgung der Zukunft die zentralen Themen einnehmen. Aber auch Kunstprojekte und Projekte mit Schülerinnen und Schülern, die sich mit diesen gesamtgesellschaftlichen Themen und Aufgaben auseinandersetzen, finden hier einen Raum. 

Das Gebäude nimmt mit den weichen Formen die Landschaft des Südschwarzwaldes auf und verbindet sich über die Materialität mit ihr. Es wird ein Blickfang geschaffen, eine starke Präsenz in der Verbindung zum Firmensitz der EWS über die Straße hinweg. Es entstand eine eigenständige geschwungene Landmarke aus unbehandeltem heimischem Tannenholz und transparenten Glasflächen.  Mit einer einfachen Architektursprache und der Reduktion auf wenige Materialien entsteht ein Gebäude mit einer klaren Ästhetik, die über die rein funktionale Unterbringung der technischen Anlage weit hinausgeht. 

Die Energiezentrale besteht aus einem zweigeteilten Erdgeschoss mit einer Ausstellungsnutzung und einem durchgehenden Obergeschoss, in dem die technischen Komponenten zur Wärme- und Stromerzeugung untergebracht sind. Das Zusammenspiel von Technik und Ausstellung in räumlicher Nähe ermöglicht es, diese auch zur Veranschaulichung bei Veranstaltungen heranzuziehen.

Der Sichtbetonzylinder, der sich vom UG bis ins OG erstreckt, nimmt den mit Wasser gefüllten Pufferspeicher auf. Er ähnelt einer Litfaßsäule und wird dadurch ein selbstverständlicher Bestandteil des Ausstellungskonzepts. 

Die offene, durchlässige und richtungslose Grundrisskonfiguration im EG lädt dazu ein, das Gebäude und die Ausstellung zu erkunden, zu durchschreiten und dabei die Informationen und Ausstellungskomponenten mit allen Sinnen zu erleben. 

…..und schon befindet sich der Besucher auf dem „Energieweg der Zukunft“.