Bau 50 – Neubau einer Produktionshalle

Diese zweigeschossige Produktionsstätte mit rund 6.000 Quadratmetern Grundfläche beherbergt neben einem Logistikbereich mit LKW-Anlieferung auch eine Lackierung, die Technikzentrale sowie Büro- und Sozialbereiche. Das Dach sowie die Nordwestfassade mit dauergrünen Pflanzen dienen dabei nicht nur als besonderes Gestaltungselement: Die Begrünung bietet auch einen Lebensraum für Insekten und kühlt auf natürliche Weise den Bau 50.

Im Mai 2023 wurde die neue Produktionshalle Bau 50 am Standort Gaggenau eingeweiht, knapp zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich am 17. Mai 2021. Dieser Neubau wird als Produktionsstätte für Heckklappen, Türen und Motorhauben im Ersatzteilgeschäft genutzt. Der Neubau ersetzt das im Jahr 2019 abgerissene Gebäude aus dem Jahr 1964.

Architektur

Die Abmessungen des neuen Gebäudes betragen 86,4 m x 74,8 m x 22,14 m (LxBxH), wobei es direkt an ein bestehendes Gebäude angebaut wurde. Die Halle ist in zwei Hauptgeschosse unterteilt: Das Erdgeschoss beherbergt den Logistikbereich mit LKW-Anlieferung sowie Neben- und Sozialräumen, während im Obergeschoss die Produktionsbereiche eingerichtet sind. Der dreigeschossige Randbau bietet Büro- und Sozialbereiche sowie eine Technikzentrale. Die Fassadenkonstruktion besteht aus Stahlblechkassetten mit Wärmedämmung, die für eine effiziente Isolierung und Energieeinsparung sorgen. Diese sind Sortenrein trennbar und bieten somit eine bessere Zirkularität/Recyclingfähigkeit als die sonst in der Industrie üblichen Sandwichpaneele.

Design

Ein Highlight und Blickfang des Projekts ist die Green Wall an der Nordwestfassade des Gebäudes. Diese vertikale Bepflanzung erstreckt sich über eine Fläche von etwa 700 m² (30 m Breite x 23 m Höhe) und umfasst rund 19.500 gestalterisch und botanisch aufeinander abgestimmte dauergrüne Pflanzen. Die Green Wall verbessert besonders die Aufenthalts- und Umgebungsqualität durch die Schaffung von Lebensräumen für Insekten. Mit einem Blühanteil von 70 Prozent bietet sie eine bemerkenswerte Artenvielfalt.

Zusätzlich wurde das Dach mit einer extensiven Begrünung von etwa 5.000 m² versehen. Diese Maßnahmen tragen zur Steigerung der Nachhaltigkeit des Projekts bei. Rund um das Gebäude sind weitere Flächen mit heimischen Wiesenpflanzen, Sand- und Steinflächen gestaltet.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit spielt im Konzept von Bau 50 eine zentrale Rolle: Die Fassadenbegrünung verbessert die Luftqualität, bindet CO² und schützt vor UV-Strahlung, Starkregen, Wind und extremen Temperaturschwankungen. Die Feinstaubbindung der Green Wall und der begrünten Dächer verbessert die Luftqualität in der Umgebung dabei erheblich, während die CO²-Bindung durch die Pflanzen einen positiven Beitrag zur Klimabilanz des Gebäudes leistet.

Die vertikale Fassadenbegrünung und die extensive Dachbegrünung tragen zur Energieeinsparung und zur natürlichen Kühlung des Gebäudes bei. Durch die Verdunstungsleistung der Pflanzen und die zusätzliche Verschattung werden die Temperaturen innerhalb und außerhalb des Gebäudes gesenkt. Dies führt zu einem geringeren Bedarf an Kühlenergie. Die Begrünung von Dächern und Fassaden reduziert den Regenwasserabfluss durch Speicherung in der Vegetation, was zur Entlastung der Kanalisation beiträgt und Überschwemmungen vorbeugt.

Die Grüne Wand verbessert auch den Schallschutz sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gebäudes: Der Lärm kann um 10-20 dB₁ reduziert werden, was nicht nur das Arbeitsumfeld verbessert, sondern auch den Umgebungslärmpegel senkt.

Dach- und Fassadenbegrünungen fördern die Artenvielfalt und bieten Lebensraum und Nahrung für bestäubende Insekten, was zur Erhöhung der Biodiversität beiträgt. Nachhaltigkeit ist uns bei Kohlbecker Gesamtplan ein besonderes Anliegen. Mit unserer Initiative Verde setzen wir uns unter anderem für den Schutz der Bienen ein. Die Bedeutung der Bienen für Umwelt und Landwirtschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Von 100 Pflanzenarten, die über 90 Prozent unserer Nahrung liefern, werden 71 von Bienen bestäubt. Einer der Kohlbecker-Bienenstöcke befindet sich in unmittelbarer Nähe von Bau 50, so dass der grüne Wall des Mercedes-Benz-Werks auch einen Beitrag zur Versorgung der Kohlbecker-Stadtbienen leistet.

Historie

Der ursprüngliche Bau 50 diente bis vor etwa 25 Jahren verschiedenen Zwecken, darunter die Fertigung von Versandverpackungen, kaufmännische Ausbildung und Maschinenplanung. Mit dem Neubau an derselben Stelle und einer Investition von rund 30 Millionen Euro wurde ein modernes und nachhaltiges Zentrum geschaffen, das sowohl den Versand als auch die Teilefertigung integriert.

Dank

Wir möchten besonders die hervorragende Zusammenarbeit mit unserem Kunden, Daimler Truck, hervorheben. Diese Kooperation war entscheidend für den Erfolg des Projekts und die Erreichung unserer gemeinsamen Ziele.

Das Projekt Bau 50 setzt neue Maßstäbe im Industriebau in der Region. Mit der Integration der Green Wall und der Dachbegrünung wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Lebensqualität der Mitarbeiter erhöht. Bau 50 ist ein beispielhaftes Projekt, das zeigt, wie moderner Industriebau nachhaltig und zukunftsorientiert gestaltet werden kann.