Neubau einer Produktionshalle mit Verwaltung

Projektdaten

KategorieRealisierte Bauwerke
BauherrInR. Neddermann GmbH
PlanerInRSArchitekten
Fertigstellung10.2017
OrtAltbach
BildnachweisGert Schlumberger, RSArchitekten

Die R. Neddermann GmbH ist ein Unternehmen der Elastormertechnik und produziert Präzisions- Gummiformteile für unterschiedliche Branchen, wie Automobil- Elektro- und Maschinenindustrie etc. Der Neubau der Firmenzentrale der R. Neddermann GmbH fasst Büro/ Verwaltung, Produktion und Sozialräume unter einem Dach zusammen. Ziel bei der Planung des Gebäudes war es Produktionsprozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten sowie hochwertige und qualitätsvolle Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Neubau

Die neue Firmenzentrale der R. Neddermann GmbH befindet sich im Industriegebiet „In den Weiden“ in Esslingen Altbach, in unmittelbarer Nähe zum Heinrich Mayer Park in einer landschaftlich reizvollen Umgebung. Der Gebäudekomplex besteht aus drei Teilen in welchen die unterschiedlichen Funktionsbereiche wie Verwaltung, Produktion und Sozialbereiche untergebracht sind. Die Bereiche sind dabei klar voneinander getrennt und verfügen über eine kompakte innere Organisation mit kurzen Wegen.

Im Westen und Osten befinden sich die beiden 2 geschossige massive Baukörper, die durch die mittig angeordnete, stählerne Produktionshalle miteinander verbunden werden. Produktions-, Montage-, Lager- und Werkbereiche sind im Erdgeschoss unter dem Gesichtspunkt der optimierten Wege und des Arbeitens auf einer Ebene angeordnet. In den Obergeschossen sind auf der Westseite die Büros und Verwaltung, auf der Ostseite die Sozialräume und Umkleidebereiche sowie eine Reservefläche für die Produktion untergebracht.

Die Erschließung der Anlage erfolgt im Westen des Grundstücks über die Straße „In den Weiden“. Über die zentrale Zufahrt werden die Parkplätze im Westen, die Anlieferung im Süden und weitere Mitarbeiterparkplätze mit Wertstoffhof im Osten erschlossen.
Der gepflasterte Parkplatz im Westen mit seinen Begrünungselementen wie Baumreihe, Rosengarten und Teich schaffen eine großzügige und einladende Freifläche, das Entree zur Anlage. Der im Obergeschoss gelegene Verwaltungsbereich orientiert zu dieser Freifläche und bildet mit dem auskragenden Baukörper den „Kopf“ der Anlage.
Die gesamte Logistik für die Produktion erfolgt kreuzungsfrei auf der Südseite des Gebäudes über einen überdachten Anlieferbereich. Hier sind Wareneingangs- und Warenausgangsgangslager in unmittelbarer Nähe zur Produktion angeordnet. Ein außenliegendes Rolltor und das innenliegende Schnelllautor trennen die Produktion und Anlieferung thermisch.

Die Baukörper des Bürotrakts und Sozialbereichs sind vorwiegend in Massivbauweise ausgeführt. Der Bürotrakt verfügt auf der Westenseite über eine raumhohe Verglasung, die die Büros mit ausreichend Tageslicht versorgt und die natürliche Be- und Entlüftung gewährleistet.
Die mittig angeordnete, eingeschossige Produktionshalle verfügt über eine lichte Höhe von 8,00 m und bietet damit ausreichend Volumen und Platz für technische Installationen wie Luftabsaugung der Spritzgussmaschinen etc.
Die Gebäudehülle der Produktionshalle wurde im Erdgeschoss ebenfalls in Massivbauweise ausgeführt. Großflächige, bis zum Boden eingeschnittene Glaselemente auf der Nordseite gewähren den freien Ausblick in die Landschaft.

Die in die Glasfassade integrierten Türelemente erlauben den Mitarbeitern darüber hinaus Zugang zu den Außenanlagen und zum Heinrich- Mayer- Park. Durch die Verwendung von transluzenten Lichtbauplatten im oberen Teil der Produktionshalle kann ein Großteil der Gebäudehülle zur Nutzung von natürlichem Tageslicht aktiviert werden. Die Fassadenelemente bestehen aus mehrkammerigen Polycarbonat Lichtbauplatten und bilden eine kostengünstige Gebäudehülle die pauschal unterschiedliche Anforderungen sicherstellt:

  • Die transluszente Fassadenflächen vermeiden unerwünschte Blend- und Schatteneffekte mit positiver Auswirkung auf Arbeitssicherheit und Wohlbefinden.
  • Die opale Oberfläche der Fassade verringert den Wärmeeintrag durch Sonneneinstrahlung, auf aufwendige, außenliegende Verschattungsanlagen kann verzichtet werden.
  • Mit einem U Wert von 1,6W/m²K der Polycarbonatfassade mit thermisch entkoppelten Profilen entspricht die Fassade der EnEV ohne zusätzliche Maßnahmen
  • Helle Farben an Wänden und Böden unterstreichen die freundliche und helle Arbeitsatmosphere in der Produktionshalle.

Durch das konsequente Tageslichtkonzept wurde ein anregendes, die Arbeitskonzentration förderndes Arbeitsumfeld geschaffen. Es werden arbeitsphysiologisch positive Akzente in einem angenehmen Arbeitsumfeld gesetzt, was einen wichtigen Beitrag zum Arbeitsschutz und Mitarbeiterzufriedenheit leistet.

Energie

Die energetische Grundversorgung des Gebäudes erfolgt über Fernwärme deren wesentlicher Anteil aus erneuerbaren Energien besteht.

Bei der Produktion von Gummiteilen entsteht ein sehr hoher Anteil an Abwärme, die durch Wärmerückgewinnung zur Konditionierung der nachströmenden Luft in Übergangszeiten genutzt wird. Die Abwärme wird im Sommer zudem über eine adiabate Fortluftkühlung zur Kühlung der Halle und anderer Bereiche genutzt.

Die massiven Bauteile wie Bodenplatte, Betondecken, Mauerwerkswände dienen dabei als Wärme- oder Kältespeicher. So wird im Sommer über Öffnungen in Fassade und Dach eine kontrollierte Nachtluftspülung hergestellt und massive Bauteile mit kalter Luft gekühlt, um die tagsüber anfallenden Wärmelasten zeitversetzt auszugleichen.