Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS Dresden, Neubau Institutsgebäude EAS

Projektdaten

KategorieRealisierte Bauwerke
BauherrInFraunhofer-Gesellschaft
PlanerInHeinle, Wischer und Partner Freie Architekten
Fertigstellung07.2021
OrtDresden
BildnachweisBrigida Gonzalález

Neben der außerordentlich hohen Dichte an Forschungseinrichtungen zeichnet sich Dresden durch eine enge Verflechtung von Forschung und Industrie aus, aus denen sich Spitzenleistungen und innovative Entwicklungen ergeben, die weltweit Impulse setzen. Zu den zehn Fraunhofer-Instituten, die hier ansässig sind und die Stadt zur so genannten „Fraunhofer-Hauptstadt“ machen, ist im Sommer 2021 ein weiteres Institut hinzugekommen.

Das Fraunhofer EAS forscht am Entwurf komplexer elektronischer Systeme und intelligenter Sensorik sowie an Lösungen für die Automatisierungstechnik. In direkter Nähe zur Technischen Universität stellt der Neubau für die Mitarbeiter des Instituts, Gäste aus der Industrie, Doktoranden und Gastwissenschaftler Büro- und Besprechungsräume, drei in das Gebäude integrierte Versuchshallen sowie zahlreiche Elektroniklabore und Messräume zur Verfügung.

Hinter dem zur TU Dresden ausgerichteten Haupteingang erschließt ein helles, verbindendes Foyer alle Räume des Hauses und den geschützten Garten. Die „Denkräume“ des Institutes – die Büros – und die gemeinsam genutzten Bereiche wie Cafeteria, Seminar und Bibliothek sind im zur Uni und zur Hauptallee orientierten Baukörper untergebracht. Die „Experimentierräume“ des EAS – die wissenschaftlichen Forschungsbereiche mit Werkstätten im Erdgeschoss und Laboren in den Obergeschossen – befinden sich im niedrigeren Bauteil.

Offenheit und Kommunikation gehören zum Selbstverständnis des Institutes, so ermöglicht das Gebäude den zufälligen informellen Austausch zwischen Mitarbeitern auf vielfältige Art und Weise. Es bietet Bereiche mit offener Atmosphäre und für den Rückzug, anregende Verkehrsflächen mit informellen Treffpunkten sowie schöne Arbeitsplätze mit viel Tageslicht und Ausblick.

In den dreibündig organisierten Obergeschossen orientieren sich alle Räume zu einem inneren, lichten Atrium mit zentralen Teeküchen und kleinen Meetingpoints auf allen Ebenen. Auch die großen Besprechungsräume öffnen sich zu dieser gemeinsamen Mitte. In dem zweibündig organisierten Baukörper weitet sich der Mittelgang an zentraler Stelle zu beiden Fassaden zu Teeküchen und Besprechungsräumen.

Abschluss des öffentlichen städtischen Raumes nach außen und im Inneren ein geschütztes, intimes, grünes Biotop, in dem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Natur in Verbindung treten können.

Die beiden Baukörper springen auf der Hofseite ab dem 1. Obergeschoss zurück und bilden kleine Austrittsmöglichkeiten. Das Terrassenmotiv wird mit der großen Gartenterrasse, die die Seminarräume und die Bibliothek in den Außenbereich hinaus verlängert, konsequent fortgeschrieben.

Gemeinsam mit der Nachbarbebauung bilden die im Blockrand formierten Bauabschnitte einen eindeutigen Abschluss des öffentlichen städtischen Raumes nach außen und im Inneren ein geschütztes, intimes, grünes Biotop, in dem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Natur in Verbindung treten können.

Die beiden Baukörper springen auf der Hofseite ab dem 1. Obergeschoss zurück und bilden kleine Austrittsmöglichkeiten. Das Terrassenmotiv wird mit der großen Gartenterrasse, die die Seminarräume und die Bibliothek in den Außenbereich hinaus verlängert, konsequent fortgeschrieben.

Der Fassade liegt die Gestaltungsordnung der die Münchener Straße prägenden Gründerzeitbauten zugrunde. Die stehenden Fensterformate und die Gliederung in Sockel und Obergeschosse wurden übernommen, aber in eine neue Materialität und neue Proportionen übersetzt. Der leichte Goldton der vorgehängten Metallfassade ruft Assoziationen an eine Leiterplatte / Platine hervor und ist gleichzeitig an die Farbpalette des Sandsteines der historischen Umgebungsbauten angelehnt.

Der Eingangsbereich sowie alle weiteren im Erdgeschoss angeordneten Bereiche haben durch raumhohe Glasfassaden jeweils einen direkten Bezug zu den Außenräumen. In den Obergeschossen wechselt die leichte Metallfassade mit einer Pfosten-Riegel-Fassade mit hinterlüfteten Bereichen und eingespannten ESG-Verglasungen in den Brüstungen. Die horizontal fließenden Fassaden erhalten durch eine feine Modellierung von unterschiedlich tiefen senkrechten Pfosten in den Büro- und in den Besprechungsbereichen eine zusätzliche vertikale Gliederung.

Kunst am Bau – Durch minimale Eingriffe in natürliche Strukturen von Materialien und Systemen werden in modernen Technologien Veränderungen von Eigenschaften mit großer Auswirkung erzielt. Auf diesem Prinzip basieren im Grunde alle Schlüsseltechnologien, die für die vernetzte Welt von morgen stehen. Hier setzt das Werk „Adaptive Rotation“ des Künstlers Sebastian Hempel an, der sich im Kunstwettbewerb gegen acht Konkurrenten durchsetzen konnte.

Auf der zentralen, zum Foyer orientierten Wand in der Cafeteria sind 288 Drehscheiben montiert, die unabhängig voneinander rotieren können. Nach dem Zufallsprinzip werden unterschiedliche Programme aufgerufen, die im Zusammenspiel der Scheiben immer neue Bilder und Bewegungsmuster generieren. Durch die wechselnden Ansichten ist der Betrachter gefordert, sich neu zu verorten und gewohnte Sehroutinen immer wieder neu zu kalibrieren.