Neubau GaAs-FAB, im „Telefunkenpark“

Projektdaten

KategorieRealisierte Bauwerke
BauherrInBusinesspark Heilbronn GmbH
PlanerInGeiselmann + Hauff GmbH
Fertigstellung09.2021
OrtHeilbronn
BildnachweisGeiselmann + Hauff GmbH

Der „Telefunkenpark“ war seit Ende der 50er Jahre Stammsitz der Fa. Telefunken. Mittlerweile hat sich der Park zu einem Hochtechnologiestandort für verschiedene Firmen, unter anderem auch der Halbleitertechnologie- und Produktion, entwickelt.

In schöner Lage und umgeben von alten Baumalleen, Biergärten und einem Sportstadion hat auch die Umgebung mit ihren Freizeitangeboten einiges zu bieten.

Aufgabe war es, für ein bereits am Standort ansässigen Unternehmen der Halbleiterbranche eine neue Halbleiterfabrik mit Reinräumen, Labors, Büroflächen und Sozialräumen zu entwickeln. So sollte an der Stelle der ursprünglichen Kantine des Industrieparks ein dreigeschossiger Bau mit ca. 5.500 qm Nutzfläche entstehen.

Die Gestaltung der relativ großen und kompakten Baumasse erforderte durch seine prominente Lage und den Blickbezügen zum Fluss, eine eher zurückhaltende Präsenz. Gleichzeitig aber sollte die Gestalt den hochtechno-logischen Produktionsabläufen in seinem Innern entsprechen.

Um ökologische und ökonomische Aspekte zu berücksichtigen, stand von Anfang an fest, möglichst viel Baumasse der bestehenden Kantine in die Planung des Neubaus zu übernehmen.

Das Sockelgeschoss stellte sich als geeignet heraus, die umfangreichen technischen Anlagen wie Lüftungstechnik, Gase- und Lösemittelversorgung, aber auch diverse Labors unterzubringen und konnte somit als räumliches Fundament für die Fabrik erhalten bleiben.

Da es statisch nicht möglich war zwei weitere Produktionsgeschosse darauf abzusetzen, entschied man sich für einen leichten Stahlaufbau, welcher seine Lasten mittels Stützen, die durch das Sockelgeschoss hindurchgeführt wurden, in den Grund ableitet. Im Hochdruckinjektionsverfahren wurden unter der bestehenden Bodenplatte die dafür erforderlichen Fundamente hergestellt. Zusätzlich wird die aufgesetzte Stahlkonstruktion durch die zwei diagonal gegenüberliegenden, kerngedämmten und vorgefertigten Stahlbetontreppenhäusern an den Außenecken der nahezu quadratischen Kubatur ausgesteift. Der dem Park zugewandte Kern dient als Haupterschließung mit Treppenhaus, Aufzügen und Hauptversorgungsschacht. Der Andere beherbergt die Treppe für den zweiten Fluchtweg, sowie einen weiteren Versorgungsschacht.

Ein kluges Konstruktions- und Ausbauraster erzeugt flexible Flächen und vereinfacht eine zukünftig vielleicht notwendige Umnutzung der Geschosse. 

Ein hoher Vorfertigungsgrad bei Fassade und Konstruktion, ermöglichten eine kurze Bauzeit. 

Bis auf den Innenausbau der obersten Etage, in welcher weitere Reinräume und Büros untergebracht werden, ist das Gebäude fertig gestellt und kurz vor Aufnahme der Halbleiterproduktion.

Um die zuvor genannten Anforderungen an eine hochwertige und qualitätvolle Fassadenoberfläche zu erfüllen, stieß man nach längerer Suche auf ein Produkt der Fa. Brucha aus Österreich. Hierbei handelt es sich um leichte Sandwichpaneele mit einem Kern aus Mineralwolle, deren äußere Oberfläche in gewelltem und poliertem Edelstahlblech ausgeführt werden kann. 

In einem aufwändigen Verfahren wurde für die entsprechende Fassade eine „Zulassung im Einzelfall“ auf dem deutschen Markt beantragt und erreicht. Durch die reflektierende Oberfläche, in welcher die umgebende Bebauung, sowie Bäume und der Himmel spiegeln, tritt das Gebäude in seiner Masse zurück und suggeriert eine ansprechende Leichtigkeit. 

Die zwei aufstrebenden, in Sichtbeton gehaltenen Treppenhauskerne, dienen als solide Eckpfeiler für die leichte Fassade und runden die Gesamterscheinung des Gebäudes ab.

In Umsetzung und Gestaltung war der Anspruch eine Architektur zu erstellen, welche einen respektvollen Umgang mit der Umgebung pflegt. Die Integration des Bestandes mit seiner grauen Masse, sowie die Charakteristiken der reflektierenden Fassade soll diese Anforderungen inhaltlich und visuell unterstreichen.