Projektdaten
Status | Nominierung |
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Kategorie | Realisierte Bauwerke |
BauherrIn | Erbe Elektromedizin GmbH |
PlanerIn | io-consultants GmbH & Co. KG |
Fertigstellung | 11.2024 |
Ort | Rangendingen |
Bildnachweis | io |
Als führender Elektromedizinhersteller verbindet Erbe daher mit dem Neubau nachhaltige, innovative und soziale Ziele:
– Ein niedriger CO2-Abdruck im Bau durch den Einsatz von nachwachsenden und CO2 bindenden Baumaterialien
– Ein niedriger CO2-Abdruck im Betrieb durch aktive Energiegewinnung mit Photovoltaik und passiver Energieeinsparung mit der Umsetzung des KfW 40 Standards
– CO2-neutral im Betrieb durch die Verbrennung von Biogas
– Ein Wohlfühlklima für Mitarbeiter und Gäste durch die Verwendung natürlicher Baustoffe im Innenraum
– Einbettung und Bezug zur landschaftlichen Umgebung durch die Holzfassade und gestaffelte Gebäudekubatur
– Vereinigung aller Funktionen einer Produktionsstätte unter einem Dach mit kurzen Wegen für Mitarbeiter und Material
– Überregionaler Versammlungsraum für interne und externe Veranstaltungen
– Zentraler Kommunikationsraum für Pause und Erholung
– Ein offenes Haus für Gäste und Kunden
Der Neubau verkörpert Erbes Vision einer zukunftsorientierten Produktion. Für die Erweiterung seines Produktionsstandortes entschied sich Erbe daher bewusst für den Baustoff Holz und den Energiestandard des KfW 40 -Effizienzhaus-Standards. Als einer der ersten Industriebauten in Deutschland wird dieser Standard erreicht und setzt damit neue Maßstäbe für die gesamte Branche. Durch die Verwendung von nachwachsenden und CO2- bindenden Baumaterialien wird ein Bau geschaffen, der in seiner Form und auch in seiner Funktion die Umwelt respektiert und schützt.
Unser Ansatz zur Vorfertigung der Bauelemente hat nicht nur zu einer hohen Genauigkeit und Qualität geführt, sondern auch die Bauzeit verkürzt. In Fertigteilbauweise sind die Holzrahmenwandelemente mit vorgehängter Holzlattung, die Vollholzinnenwände, die Treppen und Brücken, sowie das Brettschichtholz der Dachtragwerke gefertigt.
Innovative Detaillösungen in den verwendeten Wandelementen ermöglichen alle notwendigen technischen Anlagen in der Fassade gestalterisch zu integrieren und die bauphysikalischen Anforderungen einzuhalten.
Der Reinraum ist das Kernelement für die Produktion bei Erbe. Dabei gilt es den hohen Anforderungen eines Reinraumes mit der Luftreinheitsklasse ISO 8 zu erfüllen. Besonders die Wand- und Deckenanschlüsse müssen als Bewegungsfugen dicht sein. Das Holztragwerk trägt die Lasten des Daches sowie die begehbaren Reinraumdecke mit allen technischen Installationen.
Die Flexibilität und Offenheit der Büroflächen fördern die Kommunikation und Zusammenarbeit der Teams. Entstanden sind Teaminseln für Ruharbeiten mit dazugehörigen Arbeitsräumen als Werkstatt und Diskussionsraum. Die Teaminseln werden voneinander durch die Anordnung von Besprechungsräumen getrennt. Die Brücken im Atrium verbinden geschossweise die Büros mit der Produktion und dienen dabei nicht nur als Verkehrswege, sondern gemeinsam mit den Teeküchen als Lounge und Kommunikationsraum. Bei der Planung der Funktionsabläufe stand die Prämisse im Vordergrund, Logistik, Produktion und Verwaltung unter einem Dach zu vereinen. Dieser integrative Ansatz ermöglicht es Erbe, die Effizienz seiner Prozesse zu maximieren und die Kommunikationswege zu verkürzen. Besonderer Wert wurde auf die Gestaltung der Arbeitsabläufe gelegt, um eine nahtlose Integration der verschiedenen Funktionen zu gewährleisten und die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern.
Zum Außenkonzept gehört, dass der neue Industriebau ein wirkungsvoller Teil der Natur seiner Region ist. Das Gebäude fügt sich durch seine Gestaltung in die Umgebung ein. Die energetisch hochwertige Hülle aus Holz senkt die jährlichen Betriebskosten für den Wärme- und Kühlenergiebedarf und ist gleichzeitig eine architektonische Einladung. Von der Nachbarschaft aus betrachtet, erscheint durch die bewusste Höhenstaffelung sowie der abgerundeten Dachtraufen der Gebäudekörper niedriger.
Die Fassaden unterteilen sich in Strukturfassaden mit Holzlattung und Glattfassaden mit Wandplatten. Die Strukturfassaden mit dem gleich strukturierten Dach bilden die gestalterisch schützende Rinde um das Gebäude. Die Assoziation zu liegenden Bäumen stellt eine bewusste Verbindung zum Holz der Umgebung dar. In den umliegenden Wäldern sind liegende Baumstammstapel Teil der Forstwirtschaft.
Neben den ökologischen und ökonomischen Aspekten der Nachhaltigkeit sind im Neubau die sozialen Komponenten bedeutsam. Soziales Herzstück ist das in Holz gehaltene Atrium. Als lebendiger Kommunikations- und Versammlungsort konzipiert, steht das Atrium und das Betriebsrestaurant den Mitarbeitern, Gästen und Nachbarn offen, was die soziale Komponente von Erbe unterstreicht.
Mit dem verbauten Holz sind 2000 Tonnen CO2 gespeichert und die Verwendung von Stahlbeton und Baustahl reduziert. Erbe hat mit seiner Zielsetzung, den Neubau größtmöglich nachhaltig zu bauen und zu betreiben, einen weiteren Meilenstein für eine nachhaltige Industrie geschaffen. Das Gebäude repräsentiert die neue Ära des Bauens, in der Nachhaltigkeit, Effizienz und soziale Verantwortung sich gegenseitig verstärken.