Neubau Busbetriebshof Moosach

Projektdaten

KategorieRealisierte Bauwerke
BauherrInSWM - Stadtwerke München
PlanerInPLANUNGXGRUPPE Architekten Generalplaner PartmbB
Fertigstellung06.2022
OrtMünchen
BildnachweisPLANUNGXGRUPPE Architekten Generalplaner PartmbB

Das Gesamtensemble besteht aus den Bauteilen Busbetriebshof, Mantelbebauung und einer unmittelbar angrenzenden – aber separat beplanten- Wohnbebauung.

Busbetriebshof

Der neue Busbetriebshof ersetzt den knapp 60 Jahre alten Betriebshof in Laim, auf dessen Fläche ein Quartier zum Leben und Arbeiten entsteht. Mit seiner Ladeinfrastruktur bildet er die Grundlage für die Umstellung auf E-Busse in München. Der Busbetriebshof besteht aus einer dreischiffigen Abstellhalle, zwei großen Werkstatthallen mit Büro- und Nebenflächen sowie einer Tank-/Waschhalle und bildet mit seiner Ladeinfrastruktur die Grundlage für die Umstellung auf E-Busse in München. In der Abstellhalle können künftig etwa 170 Elektro-Busse geladen werden. In der ersten Ausbaustufe wurden zunächst 56 Ladepunkte installiert. Zurzeit befindet sich auch die zweite Ausbaustufe in der Realisierung, bis Frühjahr 2025 sollen alle Abstellhallenplätze mit Lademöglichkeit ausgestattet sein und auch im Außenbereich werden Ladepunkte geschaffen. Nordöstlich der Abstellhalle befindet sich die Wartungshalle in der das tägliche Fahrtfertigmachen (Waschen und Tanken) organisiert wird. In zwei weiteren Werkstatthallen befinden sich neben Standplätzen mit Arbeitsgruben und höhenverstellbaren Dacharbeitsbühnen auch eine Spenglerei sowie eine Lackiererei. Die Bauteile des Betriebshofes entziehen sich weitestgehend der Wahrnehmung von außen. Die Mantelbebauung, welche große Teile des Hofes umfasst, ist für das Ensemble stadtbildprägend. Da für die umliegende Umgebung die Dachlandschaft der Betriebshofgebäude von Bedeutung ist,  wurde hierbei Wert auf die Gestaltung  und Begrünung gelegt. Die  Fassaden sind in anthrazitfarbenen WDVS  ausgeführt und mit  einem farbgleichen Betonsockel als Schutz gegen mechanische Zerstörung versehen.

Mantelbebauung

Die Mantelbebauung bildet eine klare, räumliche Kante zu den beiden Hauptverkehrsachsen Georg-Brauchle-Ring und Hanauer Straße.  Neben der städtebaulichen Fassung dient der ungleichschenklige,  sechsgeschossige Winkelbau auch dem Lärmschutz der dahinterliegenden  Wohnbebauung. Die  Bürogeschosse  des 2. bis 5. Obergeschosses kragen straßenseitig über dem Sockel des Erdgeschosses sowie erstem Obergeschoss vor. Den räumlichen Höhepunkt des Neubaus – und damit die Hauptadresse – bildet die hallenartige Aufweitung der nordwestlichen Gebäudeecke über dem Zugang zur U-Bahn.

Von hier werden die Büroflächen über ein zentrales Foyer mit glasgedecktem „Skygarden“ erschlossen. Die flexiblen Arbeitswelten können im Open Space oder auch als Einzelbüros genutzt werden. Ausgeführt wurde ein „veredelter Rohbau“ mit durchgehendem Deckenkoffer. Die Heiz-Kühl-Segel sind auf die Fensterachsen bezogen. So kann die Größe der Büroeinheit dem Bedarf der jeweiligen Mieter angepasst werden. Inzwischen ist der Ausbau der Mieteinheiten weitestgehend abgeschlossen und die Mietflächen sind bezogen.

Am östlichen Ende der Bebauung, am stark befahrenen Georg-Brauchle-Ring, befindet sich eine Hochgarage mit 327 Stellplätzen und kreisrunder Rampe, welche den Hof vom Verkehr abschirmt.

Die Aluminiumfassade der Obergeschosse trägt, durch ungleich gekantete Hoch- und Tiefsicken – ähnlich einem Barcode – mit sägezahnartigen gegeneinander versetzten Fensterelementen, wesentlich zur Entschleunigung des langgestreckten Baukörpers bei und fasst gleichzeitig die „Fassadenfamilie“ des Ensembles zu einem homogenen Gesamtbild zusammen.

Nachhaltigkeit

Hybrid.M heißt das Areal, mit dem ein städtebaulich prägender Akzent in Moosach und vor allem ein wichtiger Impuls für den emissionsfreien ÖPNV gesetzt wird. Die Mobilität der Menschen in München wird nachhaltig durch energetisch innovative Ideen sichergestellt: Fernwärme und -kälte werden in einen klugen Kreislauf eingespeist, Photovoltaik und Wasseraufbereitung ergänzen das Konzept. Verbunden werden Energie-  und Mobilitätswende, Gewerbe und Büro,  Arbeiten und Wohnen. Die Waschanlagen in der Tank- und Waschhalle werden mit gesammeltem Regenwasser betrieben. Eine Aufbe- reitungsanlage sorgt dafür, dass das Wasser bis zu 95 Prozent wiederverwendet werden kann. Darüber hinaus ist der Betriebshof in das bestehende SWM  Fernkältenetz eingebunden – ein System,  das Grundwasserkälte schonend nutzt. Die M-Fernkälte kühlt die Ladeinfrastruktur der Busse und die Serverräume. Dabei nimmt sie Wärme auf, die an anderer Stelle wiederum genutzt werden kann, um z. B. Werkswohnungen zu heizen oder mit einer Freiflächenheizung im Winter den Asphalt im Busbetriebshof bereichsweise eisfrei zu halten.

Die  gesamte Mantelbebauung  wird nachhaltig mit  M-Fernwärme  und -Fernkälte  beheizt und gekühlt. Die bodentiefen Fensterflächen der  Büros gewährleisten ein  Maximum  an  Tageslichtausbeute. Der  direkte Solareintrag wurde dabei möglichst reduziert und damit die erforderliche TGA  und Kühltechnik optimiert. Alle PKW-Stellplätze in der Hochgarage können mit Wallboxen für das Laden von E-Autos ausgestattet werden, 20 Ladeplätze sind bereits vorhanden. Darüber hinaus gibt es 100 Fahrradparkplätze. Auf den Dächern der Mantelbebauung ist eine Photovoltaikanlage mit etwa 100 MWh Netzeinspeisung installiert. Damit wird eine CO2- Einsparung von rund 50 Tonnen im Jahr erreicht. Durch begrünte Dächer werden Artenvielfalt gefördert und Feinstaub gebunden.

Bei einer großen Flotte von Bussen bedarf es für einen reibungslosen Betrieb einer durchdachten Digitalisierung. Die Stadtwerke München haben Systeme entwickelt, um die Abläufe auf dem neuen Betriebshof digital zu planen und zu überwachen.  Das innovative Lademanagementsystem ermittelt die optimale Ladestrategie, abhängig von Bedarf oder Strompreis. Ein Betriebshof-Managementsystem weist den einrückenden Bussen ihren Abstellplatz zu und erstellt einen idealen Ladeplan. Hybrid.M und der Busbetriebshof sind damit nicht nur Grundlage für die Elektrifizierung der MVG Busflotte, sondern ein Gesamtkonzept, das Energie, Mobilität und Stadtentwicklung nachhaltig miteinander verbindet.