Standortneugründung Bosch Dobromierz

Projektdaten

KategorieNachwuchs
Art der ArbeitSemesterarbeit, Entwurf
BetreuerInProfessorin Bauer
PrüferInProfessor Stoy
BearbeiterInJohanna Abheiden
Studiengang/HochschuleUniversität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung

Das übergeordnete Ziel ist ein möglichst effizienter Warenverkehr und Fertigungsfluss der Fabrik. Die Hallenkonfiguration untereilt drei entscheidenden Prozesse aller Ausbaustufen. Im südlichsten Hallenabschnitt werden Puffertanks geschweißt und geschäumt, im zweiten Hallenabschnitt werden Bestandteile für die Endmontage der Luft Wasserwärmepumpen vorproduziert. Der dritte Hallenabschnitt ist ausschließlich für Lagerung und In und Outboundprozesse vorgesehen.

Ein besonders starkes Entwurfskriterium ist die Erweiterbarkeit und Berücksichtigung zukünftiger Ausbaustufen. Es wird für jeden Abschnitt eine Erweiterung von Osten nach Westen vorgesehen. Zusätzlich werden Besucher-Mitarbeiterverkehr und Anlieferverkehr durch Teilung des Grundstückes in Ost und Westbereich getrennt.

In den Hallen selbst werden Büroeinheiten von Meistern und Prozessingenieuren als modulare Stahlrahmenkonstruktionen entworfen, welche sich in unterschiedlichen Konfigurationen anordnen lassen. So kann bei Bedarf eines schnellen Umbaus möglichst schnell reagiert werden und Büros befinden sich nahe der Fertigungsprozesse. Dazu sollen diese Module auch andere Nutzungen, wie die eines Wartungsbereiches oder einer Elektronikwerkstatt zulassen.

Die drei Hallenabschnitte mit dem zentralen Kopfbau unterstützen die Gebäudetechnische Leitungsführung. Eine vertikale Verbindungsachse der Hallen erlaubt die Leitungsführung der Medien von der nördlichen Energiezentrale bis in den südlichsten Hallenabschnitt. Der zentrale Technikbereich des Kopfbaus ermöglicht eine strahlenartige Verteilung von Heiznetz, Sanitärnetz und Lüftung.

Die Konstruktion der Hallen ist als Stahlkonstruktion entworfen mit Betonstützen und Stahlbetoneinzelfundamenten. Das Tragwerk der Hallen hat ein Raster von achtzehn auf zwölf Meter. Die Fassadenkonstruktion ist eine Stahlelementfassade mit grüner Lackierung. Das gewählte Material unterstützt Gedanken der Flexibilität, der langfristigen Nutzung und ermöglicht eine spätere sortenreine Trennung und Wiederverwendbarkeit.

Der Ausgangsgedanke hinter der Fassadengestaltung ist die dahinterliegende Funktion. Die Lichtbänder der Hallenfassade ermöglichen die optimale Ausleuchtung zweier übereinandergestapelter Raumboxen. Fassaden der Büros und Umkleiden sind ebenfalls als Elementfassade konstruiert und mit einem transparenten Anteil, welcher vor Überhitzung der Räume schützt, aber genug Belichtung für alltägliche Prozesse zulässt.

Im Mittelpunkt steht der Mitarbeiter. Die brandschutztechnisch notwendigen Innenhöfe zwischen den Hallenbereichen sollen bepflanzte werden und dem Mitarbeiter Regeneration in Pausen ermöglichen. Direkt angrenzend zu den Innenhöfen befinden sich die Pausenräume mit Terrassen.

Der Entwurf berücksichtigt die Anforderung verschiedener Nutzungsbereiche des Standortes und fördert kurze Wege. Beispielweise befinden sich Umkleidebereiche nah an KITA- Bereichen und dem zentralen Restaurant. So können Familien und Berufsalltag nebeneinander funktionieren. In den Südbereichen des Kopfbaus kann der Mitarbeiter in einem Fitnessraum Sport treiben. Der Restaurantbereich liegt am Eingang und hat direkten Bezug zum Aussenraum. Zusätzlich trennt er den Bereich der Büronutzung von dem KITA Flächen.

Ein zentraler Gedanke ist die Nachhaltigkeit des Bauwerkes. Alle Hallendachflächen sollen mit Photovoltaik belegt werden und im Sommer soll ein Großteil der internen gebäudetechnischen Prozesse angetrieben werden mit dessen solaren Erträgen. Zusätzlich heizt eine reversible Geothermietiefenwärmepumpe im Winter und kühlt im Sommer. Das Erdsondenfeld für diesen Prozess befindet sich im Norden des Grundstückes.

Ein weiterer bedeutender Baustein für den nachhaltigen Betrieb ist ein biogasbetriebenes BHKW. Rindergülle ist der nachwachsende Rohstoff als Grundlage dafür. Diese soll von regionalen Bauern angeliefert werden und dann in Prozessen in Fermenter und Nachgärbehälter so aufbereitet werden, dass das entstandene Biogas verbrannt werden kann und Strom produziert wird.

Die Aussenflächengestaltung priorisiert die Nutzung von Bussen mit kurzen Distanzen zwischen Haupteingang und Busstation. Auch die Fahrradstellflächen sind direkt vor dem Eingang platziert, um vor allem nah wohnende Mitarbeiter zum Radfahren zu motivieren.

Die Wertstoffreste, wie beispielsweise Metallreste der Coilverarbeitung, werden in den nördlich liegenden Wertstoffhof so aufbereitet, dass ein Weiterverkauf an naheliegende Unternehmen möglich wird. Gleiches gilt für Kartons aus den Lagerbereichen. So wird immer in geschlossenen Materialkreisläufen gedacht.

Dobromierz ist eine sehr trockene Region. Ein bewusster Umgang mit Regenwasser ist unumgänglich. Ein Teil des Regenwassers der Dachflächen soll in Zisternen aufbereitet und gefiltert werden und verwendbar werden für die Toilettenspülung und Bewässerung der Außenbereiche.