Unternehmenszentrale Telc

Projektdaten

KategorieRealisierte Bauwerke
BauherrIntelc gGmbH
PlanerInBGF+ Architekten PartGmbB
Fertigstellung11.2023
OrtBad Homburg vor der Höhe
BildnachweisThomas Ott

Nach innen zeigen sich die Räume regional, einladend und natürlich. Cool Nature ist der Leitfaden, der sich durch das gesamte Projekt zieht.

Der Werkstoff Glas vermittelt Offenheit und Weite. Die weißen Fassadenbänder strukturieren den 5- geschossigen Korpus und stehen für Dynamik. Diese Vorhangfassade ist die Hülle für regionale und natürliche Werkstoffe wie Holz sowie Kalkstein, die im Innern eine Reminiszenz an den nahen Taunus darstellen. Material, Farben, Beleuchtung und Akustikelemente und -möbel fügen sich zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Regionale Werkstoffe sind Teil von Konzept und Umsetzung.

Die Unternehmenszentrale bietet den ca. 120 Mitarbeitern ein besonderes Raumprogramm, das optimal auf die Arbeitsabläufe von Produktion, Logistik und Verwaltung eingeht.

Das Erdgeschoss mit seiner dreieckigen Grundform dient als Logistik- und Produktionszentrum mit Lieferbereich und bildet den Workflow ab. Hier gehen werktäglich bis zu 200 Prüfungsunterlagen aus weltweit über 3.000 Prüfungszentren ein, die ausgewertet und bearbeitet werden.

Über dem Erdgeschoss steht ein rechteckiger Korpus mit abgerundeten Ecken. Hier befinden sich der Empfang, flexible Schulungsräume, moderne freundliche Arbeitswelten mit variablen Workspaces. Ein großzügiger Café Point dient als Gemeinschaftsfläche und Treffpunkt zum Austausch. Täglich frische, nachhaltige und regionale Speisen bietet das Restaurant im 1. Obergeschoss mit großer intensiv begrünter Terrasse. Als quartiersnahe Versorgung ist das Restaurant auch für Externe geöffnet. Restaurant sowie die Konferenzräume werden auch vermietet.

Das Gebäude ist mit einem Funktionskern für Technikschächte, Aufzuganlagen, Treppenhaus und Sanitäranlagen im Zentrum des Gebäudes geplant. Um diesem Kern gruppieren sich Einzelbüros, offene Workspaces und Besprechungsräume, die mit Systemtrennwänden flexibel umgestaltet werden können. Derzeit ist eine Etage fremd vermietet. Grundsätzlich wäre eine andere Verwendung als Multi-Tenant-Haus möglich.

Im Innenausbau wurden natürliche, regionale Materialien wie Bodenfliesen aus Kirchheimer Muschelkalk und Echtholzparkett verwendet, die eine lange Lebensdauer bieten. Wo möglich wurden nachhaltige Produkte verwendet: Für Blendschutz wurde Material des Herstellers Warema verwendet, das zu 50% aus recycelten Plastikgegenständen aus den Ozeanen besteht. Die feinstaubbindende Teppichfliesen DESSO AirMaster enthält 100% regeneriertes ECONYL Garn, welches aus Abfallmaterialien wie Garn von gebrauchtem Teppichboden und geborgenen Fischernetzen gewonnen wird.

Das Gebäude wird auf einem wasserundurchlässigen Untergeschoss („Weißen Wanne“) als Stahlbeton-Skelettbau mit Stahlbetonflachdecken in einem Achsraster von 1,35 m errichtet. Um eine maximale Flexibilität zu erreichen, werden nur die Wände der Erschließungskerne (Aufzüge, Treppenhäuser) tragend ausgeführt.

Die Innenwände bestehen größtenteils aus System- und Trockenbauwänden. Treppenläufe werden als Stahlbeton-Fertigteile erstellt.

Das Erdgeschoss hat nutzungsbedingt (Logistik) eine lichte Raumhöhe von 4,00 m, das 1. Obergeschoss weist eine lichte Höhe von 3,50 m (Schulung) auf. Alle weiteren Geschosse haben eine lichte Höhe von 3,00 m im Bereich der, überwiegend als Multispace genutzten, Bürozonen. Die Gründung erfolgt mittels einer Flachgründung.

Zu Cool Nature gehört auch der Anspruch, das Gebäude beinahe energieautark zu versorgen.

Das Energiekonzept umfasst verschiedene Elemente. Dazu gehören:

• Wärmeerzeugung mittels Eisspeicher

• Fernwärmeanschluss

• Solarkollektoren auf der Dachfläche

• PV-Anlage

• Heiz-/Kühldecken

• Kälteerzeugung mittels Kompressionskälte

• Fernkälteanschluss

• Schichtspeicher zur Nutzung untersch. Temperaturniveaus

• Kundeneigene Transformatoren

Eis-Energiespeichersystem

Das Eis-Energiespeichersystem ist eine effiziente Wärmequelle für Sole-Wasser-Wärmepumpen. Durch ein ideales Wärmequellenmanagement wird die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe maximiert und damit der CO²-Abdruck des Gebäudes durch die umweltschonende Nutzung erneuerbarer Energien minimiert.

Die Einsparung des CO2 Ausstoßes gegenüber einem konventionellen Wärmeerzeugungssystem entspricht der jährlichen Laufleistung eines PKWs mit ca. 0,5 Mio. km (bzw. 123,4 t CO2-Einsparung).

Mit dem Eis-Energiespeichersystem stehen der Wärmepumpe in der Heizphase zwei Betriebsarten zur Verfügung: Direkt- und Entzugsbetrieb. Im Direktbetrieb dienen die Solar-Luftabsorber als Wärmequelle für die Wärmepumpe. Sobald die Umgebungstemperatur für einen effektiven Direktbetrieb zu niedrig wird, schaltet das Wärmequellenmanagement auf Entzugsbetrieb um. Im Entzugsbetrieb dient der Eis-Energiespeicher als Wärmequelle. In diesem Betriebszustand findet der Eisaufbau statt.

Um den Speicher zu regenerieren, stehen ebenfalls zwei Betriebsarten zur Verfügung: Regenerations- und Kühlbetrieb (NC). Im Regenerationsbetrieb wird der Eis-Energiespeicher über die Solar- Luftabsorber regeneriert. Im Kühlbetrieb (NC) wird der Eis-Energiespeicher über die Kühlung des Gebäudes regeneriert. Dadurch wird das Eis im Speicher langsam wieder abgeschmolzen.