Projektdaten
Kategorie | Realisierte Bauwerke |
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BauherrIn | BEOS AG |
PlanerIn | a + p Architekten Kellner-Grau-Stange Partnerschaft mbB |
Fertigstellung | 10.2023 |
Ort | Garching bei München |
Bildnachweis | Cerstin Schönfeldt |
Der Standort im Münchner Norden mit Nähe zur Universität und der Automobilindustrie soll vor allem zusammen mit einem flexiblem und nachhaltigen Gebäudekonzept Firmen aus der Forschung und Entwicklung anziehen. Auf dem Areal entstanden insgesamt ca. 22.000 m² BGF, gegliedert in ca. 10.000 m² Flex-Space-Fläche und ca.12.000 m² Hallenfläche.
Gestaltung | Funktion | Nutzung
Drei 3-geschossige Gebäude sind entlang einer inneren, grundstückseigenen Erschließungsstraße angeordnet und gruppieren sich um einen kleinen zentralen Platz als mögliche Pausen- oder Eventfläche.
Zwei der Gebäude (Gebäude Nord und Gebäude Süd) bestehen aus dem 3- geschossigen Gebäudeteil sowie jeweils einem eingeschoßigen Hallenteil mit Galerien.
Für die Stellplätze ist im Nord-Osten des Grundstücks ein Split- Level- Systemparkhaus mit 8 Halbebenen angeordnet.
Die Hauptgebäude in Hybridbauweise mit ihrer vorgehängten, vorvergrauten Holzrahmenfassade und den großzügigen Fenstern stellen mit ihrer strengen Rasterung eine Neunterpretation der früheren Industriebauarchitektur dar. Diese Gebäude sind adressbildend und untersteichen den modernen, nachhaltigen Charakter des Gewerbecampus, während die angegeliederten Hallen, auch aus Kostengründen, mit einer Sandwich-Paneelfassade ausgeführt wurden.
Jedes der drei Gebäude wird über zwei separate Eingänge erschlossen, sodass flexibel in 400 m² – Einheiten bis zur gesamten Gebäudefläche vermietet werden kann. Die Eingänge erstrecken sich immer über zwei Geschosse mit einer einläufigen Foyertreppe zum innenliegenden Erschließungskern. Damit werden großzügige Zugangssituationen geschaffen ohne Verlust von wertvoller Erdgeschossfläche.
In den ca. 8,00 m hohen Hallen und den ca. 6,20 m hohen sonstigen Erdgeschoßflächen sind teilweise Galerien eingezogen, die über eingestellte Stahltreppen erschlossen werden. Die Galerien sowie die darunterliegenden Flächen dienen für produktions-, entwicklungsnahe Büros, Werkstätten, Messräume oder Besprechungen.
Die Flexibilität für unterschiedliche Nutzer ist auch in den ca. 3,50 m hohen Obergeschossen gegeben.
Die Gebäudetiefe von 22.00 m bzw. 26.00 m Tiefe in Verbindung mit mittig im Gebäude situierten Erschließungs- und Versorgungskernen erlauben eine vielfältige Nutzungen für Forschung und Entwicklung, Produktion, Kleinserienfertigung aber auch als Ladenfläche, Bürolofts, Werkstätten, Event- Spaces, Showrooms und in kleineren Umfängen als Labore.
Alle Flächen in den oberen Geschossen können als Flex-Spaces schnell an die jeweilig benötigte Nutzung angepasst werden.
Neben dieser Transparenz zwischen den Flächen unterstreichen zusätzlich die unterschiedlichen Begegnungszonen, wie die Urban Gardening Areale auf den nutzbaren Dächern den Campusleitgedanken.
Die nicht nutzbaren, obersten Dachflächen sind mit Aufstellflächen für Mieter- eigene haustechnische Anlagen vorgerüstet.
Konstruktion
Alle Gebäude sind als Stahlbeton-Skelettbau aus Beton-Fertigteilen mit den Treppenhäusern als aussteifende Kerne konzipiert, um eine größtmögliche Flexibilität ohne aussteifende bzw. tragende Innenwände zu ermöglichen. Für Umnutzung wurden ausreichende Nutzlastreserven eingerechnet.
Alle Einheiten sind durch schwimmenden Bodenaufbau bzw. entkoppelteBodenplatte schalltechnisch voneinander getrennt.
Die Gebäude sind weitestgehend nicht unterkellert, lediglich in den Kernzonen wurden in den Untergeschossen Räume für die Haustechnik angeordnet.
Bei der Errichtung wurde auf einen möglichst hohen Vorfertigungsgrad der wesentlichen Tragwerksteile in Betonfertigteilen, sowie der Holzfassade als Holzrahmenkonstruktion geachtet, um eine möglichst kurze und wirtschaftliche Bauzeit zu erzielen.
Nachhaltigkeit | Energieversorgung
Die Fassaden aus Holz und Metallpaneelen im Hallenbereich unterstreichen die umweltbewusste und nachhaltige Bauweise der Gebäude. Beide Materialien stehen für Langlebigkeit und können problemlos recycelt werden.
Bei der Errichtung wurde darauf geachtet, dass nicht belastete Abrissbaustoffe möglichst recycelt und in das Fundament eingebracht werden. Auch für die Bodenverbesserung der Tragschichten wurden Recyclingmaterial verwendet.
Die Lüftung der Arbeitsräume erfolgt überwiegend natürlich über die Fenster ausgenommen hiervon sind die innenliegenden Flächen.
Neben begrünten Außenflächen fördern auch die extensiv begrünten Retensionsdachflächen die Verbesserung des Klimas. Die Aufstellung von Insektenhotels in den Außenanlagen, Nistkästen am Gebäude und eine Bepflanzung ausschließlich mit heimischen Pflanzenarten vervollständigen den Nachhaltigkeitsgedanken und fördern die Biodiversität auf dem Standort.
Das Regenwasser wird über Rigolen auf dem eigenen Grundstück versickert.
Die ressourcenschonende Energieversorgung der GIESSEREI Garching erfolgt über Fernwärme, welche zum größten Teil aus Geothermie gewonnen wird. Photovoltaikanlagen sichern zusätzlich die energetische Versorgung ab. Die Stellplätze für KFZ und Fahrräder sind teilweise mit Ladesäulen ausgestattet und können nachträglich elektrifziert werden.
Die Gebäude wurden nach DGNB Kriterien errichtet – eine Gold-Zertifizierung ist angestrebt.