Projektdaten
Kategorie | Nachwuchs |
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Art der Arbeit | Entwurf, 5. Semester Bachelor |
BetreuerIn | Günther Schnell, Matthias Rottner |
PrüferIn | Prof. Martina Bauer |
BearbeiterIn | Gereon Schumacher, Tom Reeg |
Studiengang/Hochschule | Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung |
Die in Villingen-Schwenningen ansässige Firma Haller, welche im Stahlbereich tätig ist, erwarb ihr ehemaliges Betriebsgelände inklusive eines maroden Schlachthofs zurück. Auf dem Areal soll nun ein Forschungscampus entstehen, welcher neben Büroflächen für die Firma Haller auch neue Labor – und Aufenthaltsräumlichkeiten sowie eine Maschinenhalle für die ansässige Hochschule Furtwangen bieten soll.
Zunächst ging es im Zusammenspiel von Industriebau und Stadt – und Landschaftsplanung um die Erstellung eines Masterplans für den Campus. Themen wie Topografie, Erschließung, Anlieferung, Baulasten, Parkierung, Blickbezüge oder auch die städtebauliche Umgebung wurden im Rahmen einer intensiven und umfassenden Analyse betrachtet.
Eine fein austarierte städtebauliche Setzung und Ausrichtung, ein gelungenes Zusammenspiel der Gebäude sowie eine hohe Qualität der Freiräume, aber gleichzeitig auch eine effiziente Möglichkeit der industriellen Nutzung wurden erreicht.
Beschäftigt wurde sich unter anderem auch mit der Frage, was solch einen zusammengehörigen Campus eigentlich ausmacht. Veranstaltungsflächen, Flächen für die Gemeinschaft, ein Café, attraktive Grünbereiche oder auch Bereiche zum Wissensaustausch zur Schaffung von Synergien sind Beispiele.
Neben der Masterplanung wurde sich dann auch mit den einzelnen Gebäuden beschäftigt, welche aufgrund spezieller Nutzungsanforderungen unterschiedlichste Qualitäten aufweisen müssen.
Eine qualitative Bewertung der Bestandsgebäude war in dieser Phase unumgänglich. Denn vor allem der angemessene Umgang mit den Bestandsgebäuden im Hinblick auf Brandschutz, Tragfähigkeit, Nutzbarkeit etc. standen vor dem Hintergrund der Themen „Nachhaltiges Bauen“ und „Bauen im Bestand“ im Zentrum der Arbeit. Erwähnenswert sind hierbei die Umnutzung und Revitalisierung des „Alten Schlachthofs“ zu einer Cafeteria, die Verwendung der „Rutsche“ als freiraumgestalterisches Element, der Erhalt der „Halle 64“ als Co-Working Space, aber auch der Abriss der Hallen 36 und 72, welche aufgrund mangelhafter Statik und ungünstiger Deckenhöhen zugunsten von zwei effizienten Forschungsgebäuden weichen mussten.
Bei der Ergänzung des Bestands durch Neubauten wurde auf eine Verwendung gleicher Stützraster und Spannweiten im Hinblick auf eine leichte Erweiterungsmöglichkeit geachtet.
Zudem war die Umnutzbarkeit der Gebäude ein zentrales Anliegen. Beispielsweise wird das Untergeschoss des Maschinenbau-Forschungsgebäudes zwar momentan als Parkfläche genutzt, kann aber aufgrund ausreichender Deckenhöhen und Belichtung in Zukunft als weitere Labor- und Lagerfläche verwendet werden.
Besonders aufgrund der behutsamen Herangehensweise konnte in Villingen- Schwenningen im Sinne der Nachhaltigkeit ein Campus geschaffen werden, welcher den modernen Anforderungen des Industriebaus entspricht und durch die Bestandsnutzung identitätsprägender Gebäude eine einmalige Atmosphäre aufweist.