Projektdaten
Kategorie | Realisierte Bauwerke |
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BauherrIn | iTD GmbH |
PlanerIn | Hinterschwepfinger Projekt GmbH |
Fertigstellung | 06.2024 |
Ort | Pfarrkirchen |
Bildnachweis | Hinterschwepfinger Projekt GmbH |
Mensch und Material im Fokus
Im Zentrum der Planungen der Architekten von Hinterschwepfinger standen zwei wesentliche Faktoren: Auf der einen Seite die Menschen, die in diesem Gebäude arbeiten werden und auf der anderen Seite Materialfluss und Produktionsprozesse.
Also analysierten die Fabrikplanungsexperten von Hinterschwepfinger die bestehenden Produktions- und Logistikprozesse an den bisherigen Standorten des Unternehmens und untersuchten potenzielle Wachstumsszenarien für die kommenden zehn Jahre. Diese umfassende Vorarbeit bildete die Grundlage für die Planung des neuen Standortes.
Effiziente Produktionsprozesse
Die Herausforderung lag darin, dass Rohteile, Zwischenprodukte und Endprodukte sehr unterschiedliche Formen und Größen haben. Auf Basis von Materialfluss-Simulationen entschieden sich die Planer gemeinsam mit dem Bauherrn für einen linearen Produktionsfluss mit einem zentralen Wareneingangs- und Warenausgangslager. Technisches Highlight ist das vollautomatische Lager- und Transportsystem für Kleinteile. Autonome Shuttles bringen die benötigten Teile von ihrem Lagerplatz über ein Schienensystem unter der Decke immer genau dahin, wo sie benötigt werden. Der Platzbedarf für Lagerung und Transport wird so auf ein Minimum reduziert.
Mitarbeiterfreundliche Architektur
Mindestens ebenso wichtig wie der Materialfluss waren die Wege der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aufgrund der schieren Größe der Produktionshallen von mehr als 200 Metern Länge, ersannen die Architekten eine ungewöhnliche Lösung: Anstatt Verwaltung und Sozialräume wie üblich in ein extra Gebäude auszulagern, wurde dieses Gebäude sozusagen zentral auf die Produktion aufgesetzt. So haben die Planer die Flächenversiegelung minimiert und die Wege für die Mitarbeiter teilweise um ein Vielfaches verkürzt. Dadurch wird das Werk nicht nur effizienter, sondern das Arbeiten für die Mitarbeiter auch angenehmer.
Lichtdurchflutete Büros
Das aufgesetzte 1. OG besteht aus zwei länglichen Gebäudekörpern. So kommt viel Licht in die Büros und die Kantine. Die modernen Bürowelten bestehen aus lichtdurchfluteten Büros, die ruhiges Arbeiten ermöglichen, aber auch viel Offenheit und Transparenz zeigen. Zahlreiche zentrale Kommunikationszonen vereinfachen die Zusammenarbeit.
Holz vereint Funktion und Optik
Das Dach im Obergeschoss besteht aus Kielstegelementen. Diese vorgefertigten Elemente aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz sind konstruktives Element, Dämmung und Holzdecke in einem. Sie sind freitragend und lassen daher viel Gestaltungsspielraum bei der Raumeinteilung. In den Kommunikationszonen zwischen den Büros wurde diese Holzdecke bewusst als Gestaltungselement eingesetzt und verknüpft somit Funktion und Optik. Zwischen den beiden Trakten im Obergeschoss befindet sich eine geschützte Dachterrasse für Pausen oder Besprechungen im Freien.
Flexibel und erweiterbar
Durch den gestapelten Aufbau des Werks ergibt sich ein weiterer Vorteil: Produktion und Verwaltung können bei Bedarf entlang des Materialflusses erweitert werden. Ein entsprechender zweiter Bauabschnitt ist bereits vorgeplant und kann bei Bedarf jederzeit und ohne nennenswerten Eingriff in die laufende Produktion umgesetzt werden.
Hochwertige Materialien
Bei der Fassade entschieden sich Planer und Bauherr für eine hochwertige, hinterlüftete Metallfassade. Diese lässt die unterschiedlichen Gebäudeteile zu einer homogenen Einheit verschmelzen. Vertikale Linien erleichtern die Rasterung des Gebäudes und lassen das Ensemble weniger massiv wirken. Eine gezielte Perforierung vor Fenstern und Dachterrasse ermöglicht Ausblicke und bietet zugleich Sichtschutz von außen.
Über dem Haupteingang ist die Fassade vertikal gefaltet. Das verleiht dem zentralen Baukörper Tiefe und zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Haupteingang mit dem repräsentativen Atrium.
Im Einklang mit der Natur
Am Rand zwischen Bebauung und Umland gelegen, kam der Gestaltung der Außenflächen besondere Bedeutung zu. Viele Grünflächen, begrünte Dächer, Bäume und ein naturbelassenes Regenrückhaltebecken, schaffen einen gelungenen Übergang von Bebauung zur ländlichen Umgebung.
Netto-Strombedarf: 0 kWh
Da der Bauherr großen Wert auf Energieeffizienz legt, wurden alle Dachflächen entweder begrünt oder mit PV-Modulen ausgestattet. Die PV-Anlage hat eine Leistung von 400 kWp. In Kombination mit einem industriellen Batteriespeicher ermöglicht sie, dass iTD auf ein Jahr verteilt genauso viel Strom ins Netz einspeist, wie es bezieht. Der Netto-Strombedarf pro Jahr liegt bei rund 0 kWh.
Ein perfektes Zusammenspiel
Mit seinem raffinierten Aufbau vereint der neue Standort von iTD eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen in einem homogenen Baukörper der kurzen Wege. Das Gebäude schont die Umwelt und fügt sich in die Umgebung ein. Zugleich berücksichtigt es die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vorbildlicher Weise. Das Projekt verkörpert ein perfektes Zusammenspiel aus Gestaltung, Funktion, Ökonomie und Nachhaltigkeit.